Checkpoint Charlie 1992
Wollte dieses Bild am heutigen Tag zeigen. Ist 1992 für meine Bewerbung für den Lette-Verein entstanden. Das Hausaufgaben-Thema war damals "Touristen". Hätte damals nicht gedacht das ich später noch so häufig an dem Ort fotografieren werde.
Ausstellung „the ride 2nd Gear“ im Gestalten Space
3. November 2015Books,Exhibitions,Events,Architektur
noch bis zum 9.November!
Amelia Island – Mercedes-Benz Classic Magazin
7. August 2015Shooting,Portraits,Events,Trips
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Arbeit aus dem Nichts – Axel Veit
25. Juni 2015Shooting,Advertising,Behind the Scene
Kaum ist man weg, kriegt man einen Job. Und dann auch noch so einen feinen, schönen, gediegenen Auftrag direkt aus dem Berliner Regierungsviertel. Klingt paradox. Heißt es doch in der allgemeinen Branchenhatz: Wer nicht da ist, verpasst alles. Oder zumindest das Wichtige.
Diese Regel griff diesmal bei mir nicht. Zum Glück. Denn kaum zurück von einem Kurzurlaub war ich geladen zu einer Showroomeröffnung am Spreeufer. Es war kalt und windig im November, als ich die Tür zum Souterrain einen Steinwurf entfernt vom Schloss Bellevue öffnete.
Und da waren sie: Gut aufgestellte erlesene Möbel in bestechender Form. Der Mann, der der Kollektion seinen Namen gibt. Die freundliche Frau, die Axel Veit zur Seite steht. Ein mir wohl bekannter Texter. Die ersten Gäste aus der Branche, die nach und nach eintrudelten. Und Moritz, eine Rhodesian Ridgeback, der noch nicht wusste, welch wichtige Rolle auf ihn zukommen würde.
Dann ging es ganz schnell. Fachgespräche perlten durch den Raum. Meine Erfahrungen mit den Design-Klassikern von minimum start und minimum used waren gefragt. Über das Stilwerk Berlin wurde diskutiert. Die Chancen für Premiummöbel und exquisite Einzelstücke kamen auf den Tisch. Der Lounge Chair „Marlon“ von Axel Veit wurde ausgiebig zur Probe „besessen“. Seine großzügige Sitzfläche, die vielfältige Positionen gestattet, gelobt. Seine breite, einladende Rückenlehne, bei der auch die Arme wissen wohin, als wohltuend empfunden. Es wurde über die wertige Verarbeitung gesprochen. Über die zu „Marlon“ gehörenden Ottomane, Side- und Coffee- Tables. Über das dezente Markenzeichen auf der Unterseite. Über die Vorzüge der vielen Stoff- und Lederbezüge, die der Besitzer in Korrespondenz mit dem Design und seinen Räumlichkeiten zur Entfaltung seiner persönlichen Note nutzen sollte. Über den Hauch 50iger Jahre, der hier selbstbewusst in Richtung Moderne spaziert. Es ging hin und her. Ich war noch ein wenig müde von der Reise. „Ich brauche dringend ein paar Freisteller von „Marlon“ für die Möbelmesse“, sagte Axel Veit. „Ich kann die nächste Woche bei mir im Studio machen“, antwortete ich. „Wann?“ „Ich hole die Sachen am Dienstag ab und zwei Tage später hast Du die Bilder.“
So hat das angefangen in den ersten Dezembertagen. Und so ging es im Februar und März weiter. Eine Broschüre für die „Marlon“-Familie und „Ax“, Axel Veits superreduzierter Rundstahl-Linie mit federleichter Optik wurde entwickelt. Der Internetauftritt wurde mit frischen Bildern ausgestattet. Die Presse informiert. Ein Flyer aufgelegt. Ein Porträt vom Firmenchef gebraucht. „Marlon“ gewann den interior innovation award 2015. Erhielt den Design Award 2015. Wir hatten zu tun. Denn mit den Freistellern allein – jedes Stück in fünf Positionen, dazu die Details und die ganze Gruppe – war es natürlich nicht getan.
Damit die Kunden sich vorstellen können, wie die Möbel im Raum wirken und wie man Formen und Materialien miteinander kombinieren kann, haben wir den chicen Showroom einfach zur Location gemacht. Dabei wurde wieder einmal wahr, was Arnold Newman über das gelungene Porträt geäußert hat: Ein gutes Bild ist 90 Prozent Möbelrücken und 10 Prozent Fotografie. Axel Veit und ich haben das allein gemacht. Ohne Assistent, ohne Stylistin, ohne Art Director oder Agentur. Aber mit der edlen, sparsamen Deko, dem Fischgrätparkett, der großflächigen Kunst und dem ansprechenden Blick nach draußen Richtung Wasser. Und mit der vollen Lichtleistung, die man bei Möbeln braucht, um das weiche Grundlicht mit harten Akzenten für die Strukturen von Holz, Stoff und Leder anzureichern.
Das alles war wirklich schön und sehr stimmig. Aber für den Broschürentitel noch nicht genug. Hier kam uns zugute, dass wir doch nicht ganz allein waren. Dass wir den vollkommen entspannten Moritz in der Hinterhand hatten. Dass ein Tier, welches ganz in sich ruht, für die Prise „Menscheln“ sorgen kann, die andere dann als das gewisse Extra empfinden. Moritz macht sich gut dort neben „Marlon". Er wartet in aufmerksamer Lässigkeit auf Frauchen oder Herrchen, die sich alsbald zur blauen Stunde auf Chair und Ottomanen begeben mögen. Er scheint zu wissen, welche Art von Freiheit es braucht, um sich für wenige, aber erstklassige Möbel zu entscheiden.
Nun hoffe ich sehr, dass es weiter aufwärts geht mit Axel Veit, mit der Marke AXEL VEIT, mit „Marlon“, mit „AX“ und mit dem Showroom in exponierter Lage. Dass immer mehr Leute – wie auch ich – Gefallen finden an dieser Art Reduktion, die nichts zustellt und für große Interpretationen offen ist. Bis dahin könnte ich ja wieder einmal auf einen Kurzurlaub verschwinden. Ohne große Gedanken an das Wichtige, das Verpassen, die permanente Präsenz. Was darauf folgen kann, ist mit ja nun bekannt.
Panama. Pankow. Werneuchen. Und ich.
29. April 2015Shooting,Portraits,Advertising,Behind the Scene
Was hat der Panamakanal mit dem Bindfadenhaus en gros Gustav Scharnau zu tun? Eigentlich nichts. Jedoch: Wasserstraße wie Unternehmen wurden 1914 eröffnet, um 100 Jahre später noch immer erfolgreich am Markt zu bestehen. Der Kanal blieb die gesamte Zeit bei seinem Kerngeschäft, so dass er heute an seine Grenzen stößt. Das Familienunternehmen aus Pankow stellte sich über die Jahrzehnte und mittlerweile vier Generationen immer wieder neu auf, so dass es heute einer der führenden Anbieter für Klebebänder und Klebelösungen aller vorstellbaren Anwendungsgebiete ist. Zog von Pankow über Mitte nach Kreuzberg und Werneuchen. Beschäftigt 80 qualifizierte Mitarbeiter, die 1539 Produkte zum Kleben und auch Schleifen individuell konfektionieren. Mutierte vom Vertrieb für Bindfäden zum verarbeitenden Partner der Automobil-, Film-, Bau-, Elektro- und Energiebranche. Bietet das Material, das der Handwerker braucht und entwickelt Maßkonfektion, die in der High Tech Industrie Probleme löst. Kam so vom Handel zum permanenten Wandel, wie er im Buche steht.
Grund genug, um zum 100jährigen auch die Außendarstellung des Hauses Scharnau zu optimieren. Die Agentur Rosendahl Berlin, die Webprogrammierer von Escape und meine Wenigkeit wurden dazu „eingeladen“. Wobei ich bereits aktiver Scharnau-Kunde war. Denn sie haben ihren City-Shop gleich dort im Elisabeth-Hof, wo oben mein Studio ist. Da hole ich meine Klebebänder, die Fotografen ja ständig brauchen. Eins davon – eine Seite festklebend, eine Seite mit Post-it-Effekt – war ein echter Problemlöser in der Planfilmkassette, um unangenehme Unschärfen bei Langzeitbelichtungen zu vermeiden: http://sucksdorff.de/knipsen-ohne-plop/
Das Scharnau-Shooting ging über viereinhalb Tage im Spätsommer. Close ups und Ladenatmo im City-Shop Berlin. Porträts der Geschäftsleitung und der Mitarbeiter im Werk Werneuchen. Dazu raumgreifende Innenansichten der Produktionshallen und optisch verlockende, teils rätselhafte Details. Die Leute sind professionell, freundlich und selbstbewusst, was der Arbeit richtig gut tat. Und das kommt auch „rüber“, wenn man sich heute durch die Porträt-Seiten im Internet klickt. Die richtige Mischung aus solide und bodenständig bis kundenorientiert und der Zukunft zugewandt. Das könnte daher kommen, dass sie nicht einfach irgendwelche Klebebänder und Klebstoffe von 3M, tesa, Permacel und anderen „nur“ verpacken und versenden. Nein, sie sind gefordert, denn Scharnau passt seine Produkte via Stanzen, Plotten, Lasern, Schneiden und Kaschieren genau an den Zweck an, für den der Kunde sie benötigt. Das heißt: Neben der Handarbeit sind hochspezielle Maschinen einzurichten, zu justieren, zu überwachen und zu warten. Bis am Ende exakt die Rolle oder Folie – gerne auch mit Bedruckung – herauskommt, die sich die Industrie an einer ganz bestimmten Stelle im Produktionsprozess wünscht.
Was meine Expertise betrifft, da war hier wieder mal der Generalist gefragt. Also erstmal der People-Spezialist: Der die genaue Position fürs Porträt bestimmt. Der aus der Maschine am Arbeitsplatz Attraktivität herauskitzelt. Der Vertrauen zu den Leuten aufbaut. Der die Scheu vor Licht und Aufbau nimmt. Der mit lockeren Worten ins Gespräch kommt und Lust aufs Bild macht. Der dem Lächeln eine Chance gibt. Und der weiß, wann es genug ist. Dann der Close up-Details-Stills-Experte: Der komplett die Ruhe weg hat. Der sich die Produkte zunächst ganz genau betrachtet. Der nachfragt, bewertet und auswählt. Der ein Gefühl dafür hat, wo die Schärfe endet und die Unschärfe ihre Reize zur Schau stellt. Der weiß, was der Hintergrund kann. Der Schritt für Schritt seine Komposition plant, ausleuchtet, hin- und herrückt. Der solange variiert, bis er die ersehnte Spannung sieht, die einiges erklärt, anderes aber offen lässt. Uns schließlich der Mann fürs Große und Ganze: Der sich mit dem Art Direktor oben auf die Arbeitsbühne stellt, um die Perspektiven in Produktion, Lager und Shop zu prüfen. Der weiß, dass Innenansichten sein müssen, auch wenn sie nicht die größte Herausforderung sind. Der gerne noch ein Extralicht aus dem Auto holt, wenn irgendeine Ecke zu verschwinden droht. Der ein Gefühl für die richtige Bildmischung aus Ordnung und Betriebsamkeit in der Halle hat.
Das war die Sache mit dem Bindenfadenhaus Gustav Scharnau en gros. Sie verkaufen heute keine Bindfäden mehr, führen sie aber aus Tradition im Namen. Sozusagen als roter Faden durch ein turbulentes Jahrhundert. Zum daran festhalten. Zum sich orientieren. Zum nach vorne schauen. Zum Beispiel nach Panama. Wo ganz sicher hin und wieder ein Schiff mit Klebebändern und Klebelösungen aus dem Hause Scharnau durch den Kanal schippert.
Ein paar Stillifes und das ein oder andere mehr für die Voila Sommer 2015
20. April 2015Shooting,Advertising,Behind the Scene