Ich alter Hase !
22. September 2010Shooting,Advertising
Jetzt also Frankfurt. Im Schatten von Bankentürmen. Radio Energy übernimmt Main FM und erobert von dort aus Deutschlands klassisches Ballungsgebiet. Und ich bin auch wieder dabei. Pünktlich zum Auftakt Anfang September wurden die Porträts der Moderatoren, Redakteure und Disponenten gebraucht. Das hieß: 19 Personen im 20-Minuten-Takt, direkt beim Sender, keine Umbauzeiten, wenig Platz für mich, fürs Make Up und den Assistenten. Dazu ein paar Power-Shoots von Nina und Friso, dem Start-Up-Anchor-Duo, also den Beiden von der lokalen Morningshow. Und schöne Gruppenfotos für die Pressemappe. Hier wurde es dann wirklich eng, so dass wir uns für die Ringelpiez-Perspektive von unten auf dem Flur entschieden. Diese Notlösung entwickelte sich zur richtig runden Sache und hat Laune bei allen gemacht, denen ich zu Füßen lag. Überhaupt die Leute: alles Radio-Profis, die nicht nur „on air“ überzeugen, sondern auch vor der Kamera sofort auf den Punkt kommen. Da wird nicht lange gefackelt und gewackelt, jeder spielt mit oder weiß selbst recht genau, wie er sich optische Vorteile verschafft. Was dazu kommt: Ich bin ja auch irgendwie schon ein alter Radiohase. Seit bald 15 Jahren turne ich durch die Studios und Redaktionsräume der Republik oder hole die Leute zu mir. Eingestiegen bei Energy Berlin, zwischendurch für Kiss FM, den Berliner Rundfunk, rs2, Sky FM und Radio Bob, und nun wieder für Energy, hier an der Spree und dort am Main. Da lernt man: Fotograf und Radiohead haben ja so einiges gemeinsam. Mein Job ist genau so ein Frühaufsteherberuf wie der des Morgenmoderators. Mein Tag hat ähnlich viel mit Animation zu tun wie der vor dem Mikrofon. Schnell und auf die Sekunde pünktlich muss ich auch sein. Treffsicher und technisch versiert sowieso. Und ohne die – nennen wir es mal – positive Grundstimmung geht gar nichts. Fehlt noch die Prise Überraschung und das Quäntchen Überzeugung. Eigentlich könnte ich jetzt auch beim Radio anfangen. Wenn ich nicht so gerne Fotograf wäre.
Der frühe Vogel fängt den Wurm oder: Wie anstrengend ist Wellness?
10 Kisten mit Licht und Kameras, die Kabeltrommeln, die Stativ- und Sandsäcke verlade ich am Vorabend. Dann folgt der Entspannungsschlaf. Denn um 3.30 Uhr heißt es aufstehen wegen Wellness. 4 Uhr Abfahrt mit Blitz und Donner reichlich. 5 Uhr Ankunft an der Spreewaldtherme. Models, Assistent, Make Up und der Art Director der Agentur Kross sind schon dort. So früh muss es schon sein, denn bis um 9 Uhr die ersten Gäste in den Saunagarten kommen, sollten wir dort fertig sein, um sie nicht zu stören. Gut, dass jetzt der Himmel aufklart, das chice Relax-Shooting kann beginnen. Es ist herrlich, mal wieder analog zu fotografieren, Kunde und Agentur sehen das genauso. Zum Glück bin ich umgeben von Leuten, die jeden Winkel in der Therme kennen. Das macht die Sache für mich äußerst angenehm: Alle wissen, wo was ist in der großen Anlage, und ich kann mich auf das Visualisieren konzentrieren. Denn so locker und easy, wie sie aussehen, sind solche Motive nicht. Da muss man erst mal hinkommen, dass ein Model erstens wirklich entspannt und zweitens dann auch noch entspannt aussieht. Noch mehr Glück habe ich, weil wir diesmal nicht in die Sauna hinein müssen, was an einem Sommertag mitten im August nicht wirklich mein Ding ist.
Wir konzentrieren uns auf den Außenbereich, den Pool, die Bar und die beliebten Anwendungen wie die Hot Stone Massagen. Die Morgensonne fällt schön durch die Papyrusstauden auf die edle Holzveranda, die Designer-Schilfpuschel setzen leuchtende Akzente, die Lassis und Säfte machen richtig was her – das ganze Team ist bald im Entspannungsmodus. Was man den Fotos auch ansieht, mit denen alle sehr zufrieden waren. Die werden gebraucht für Anzeigen, Broschüren und Internet, damit die Wellnesswünsche rechtzeitig für Herbst und Winter auf Touren kommen. Und die Spreewaldtherme dann die Nase vorn hat und den Vorzug gegenüber der reichlich vorhandenen Konkurrenz im Lande Brandenburg erhält. Das allerdings dürfte bei der architektonisch gelungenen Anlage, bei dem zuvorkommenden Service und nicht zuletzt bei dem überzeugenden Werbematerial mit diesen harmonischen Bildern nicht so schwer sein. Wir waren übrigens um 17 Uhr fertig, hatten 37 Rollfilme und vier Polaroidpacks belichtet und fühlten uns dann doch ein kleines bisschen reif für unsere ganz persönliche Wellness.