I shot the Dino……but I Didn’t Kill The Tree Behind Him!
Als ich Hans-Werner Sinn Ende 2004 für die Wirtschaftswoche porträtierte, konnte ich nicht ahnen, dass der Naturschutzbund Deutschland ihn nun zum „Dinosaurier des Jahres 2009“ küren würde. Aber irgendetwas muss dazu geführt haben, dass ich ihn nach den üblichen Indoor-Aufnahmen zu einem abschließenden Stimmungsfoto auf den Berliner Boulevard Unter den Linden bat. Es war Herbst, der Baum sah traurig aus, das Laub welkte zu seinen Füßen. So entstand ein „Sinn-Bild“, das genau das zeigt, wofür Herr Sinn nun im negativen Sinne ausgezeichnet wurde.
Der Chef des Münchener ifo Instituts für Wirtschaftsforschung erhalte den Umweltpreis, weil er dem Ansehen und den Verdiensten des Natur- und Umweltschutzes nachhaltig schade. Weil er hemmungslos seine veralteten Theorien vom alles regulierenden Markt verbreite und keine Gelegenheit auslasse, moderne Umweltpolitik in der Öffentlichkeit zu attackieren. Weil er erneuerbare Energien grundsätzlich in Frage stelle und ihre positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt eben einfach als Humbug bezeichne. Soweit die Begründung des Naturschutzbundes für diese Ehrung, die er seit 1993 sowohl für Einzelleistungen als auch Gesamtwerke vergibt, die sich in Sachen Umweltschutz als besonders antiquiert erwiesen haben.
Hans-Werner Sinn wird mir verzeihen. Er hat den Preis weder angenommen noch kommentiert, und mir steht es nicht zu, das Thema zu bewerten. Aber als nüchterner Ökonom wird er mir zustimmen, dass dieses Foto vor dem Baum in Berlin die ganze Sache präzise auf den Punkt bringt.